Reben, Rad und Riesling-Laune – Weinabenteuer in Südtirols Süden


Südtirols Süden ist kein Ort, den man einfach nur besucht – man taucht ein. Zwischen Bozen und der Salurner Klause liegen weite Rebhügel, sonnengeflutete Plätze und Winzerhöfe, die mehr als nur Wein ausschenken. Hier riecht die Luft nach Kräutern und warmer Erde, das Licht färbt die Abende in Gold – und die Gäste schlafen nicht selten direkt im Weinberg.


Platz nehmen, loslassen – die Genussbühne im Platzegg

Direkt am Rathausplatz von St. Michael/Eppan steht die Osteria Platzegg, Herbert Hintners jüngste Bühne. Drinnen: warme Holzvertäfelung, weiches Licht, das Gläser zum Funkeln bringt. Draußen: die Stimmen des Ortes, das Klirren der Kaffeetassen vom Nachbartisch.
Hintner serviert keine Showeffekte, sondern ehrliche Küche mit Twist: Kalbszunge mit Kapern, wie sie die Oma machen würde – nur feiner. Knödel, deren Kräuternote nach Bergwiese schmeckt. Gemüse, das noch nach Erde riecht, weil es am Morgen geerntet wurde. Wer hier sitzt, vergisst schnell die Uhr – und merkt, wie die Region auf der Zunge zu sprechen beginnt. Auch uns geht es so und deshalb bleiben wir und genießen noch ein, zwei Glas Lagrein, einen Plausch mit dem Gastgeber und spüren, wie langsam die Wärme der Sonne einer erfrischenden Abendkühle weicht.

weitere Informationen: Osteria Platzegg

Moderne Weinkultur und Übernachtungen vom Feinsten

Also schwingen wir uns wie beim Hinweg au unsere E-Bikes und steuern unsere Heimstatt für die nächsten zwei Nächte an, den Reinspergweg in St. Pauls: Denn hier glänzt das Weingut Klaus Lentsch wie ein moderner Aussichtsplatz über den Reben. Klare Architektur, große Fenster – als wollte das Haus selbst Wein atmen. Gäste, die hier übernachten, schlafen nur ein paar Meter von den Trauben entfernt. Und so fallen auch wie hier in einen wohligen Schlaf.
Als wir am Morgen erwachen, legt sich Nebel wie ein Schal um die Rebstöcke, die Sonne drückt langsam durch. Der mit Leckereien gefüllte Frühstückskorb wird vor die Tür des Apartments geliefert, dazu gibt es gratis den Blick auf den Mendelzug, begleitet von einem Glas frisch gepressten Apfelsaft. Tagsüber führt uns Klaus Lentsch durch seine Lagen, erklärt, warum der Gewürztraminer „Fuchslahn“ so duftet, als hätte er Blüten eingeatmet, und wie der Blauburgunder „Bachgart“ seine kühle Eleganz bewahrt. Abends nach ein paar Bahnen im hauseigenen Pool genehmigen wir uns noch ein Glas Lagrein auf der Terrasse – und schlafen dann höchst zufrieden ein – quasi mitten im Weinberg

weitere Informationen: Weingut Klaus Lentsch


Paradeis für Genießer bei Wein & Jause

Am nächsten Tag steht nach einem erneuten Frühstück mit Südtioler Spezialitäten eine Radtour nach Magrè auf dem Programm. Hier öffnet sich das Tor zu Alois Lageders biodynamischem Reich. Zwischen alten Mauern und modernen Holzfassaden liegt die Vineria Paradeis, flankiert von der Osteria gleichen Namens. Hier wird Wein nicht nur probiert – er wird inszeniert.
Das Glas im Weinberg ist das Signature-Erlebnis: Unter freiem Himmel, zwischen knorrigen Stöcken, schenkt man verschiedene Lageder-Weine ein, während eine Jause aus würzigem Speck, Almkäse und ofenfrischem Brot auf dem Tisch liegt. Der Pinot Grigio perlt am Gaumen, während der Blick über die Reihen schweift. So schmeckt das Wort „Paradeis“.



weitere Informationen: Weingut Alois Lageder



Mit dem E-Bike auf Weinspur

Die Weinberge und Weinstraßen im Süden Südtirols sind übrigens wie gemacht fürs Rad – und mit dem E-Bike wird daraus keine Plackerei, sondern eine regelrechte Genussroute. Von Eppan nach Kaltern, weiter nach Tramin oder zurück über Girlan: sanfte Steigungen, immer wieder ein Halt bei einem Weingut, ein gutes Glas hier, eine Kostprobe dort.
Und so gleiten unsere Räder gleiten durch Apfelhaine, vorbei an Burgruinen und glitzernden Seen. An heißen Tagen wie heute rauscht der Fahrtwind durch den Helm, und das nächste Glas Wein ist nie weit. Wer clever plant, endet den Tag dort, wo das Bett schon bereitsteht – am Weingut, zwischen Holzfasskeller und Rebstock. Und genau das ist das Einzigartige an einem Urlaub beim Winzer: Man ist nicht nur Gast, sondern Mitbewohner auf Zeit – immer steht man mitten in einer Geschichte, die Reben, Menschen und Landschaft gemeinsam erzählen. Und wenn man am nächsten Morgen wieder aufs E-Bike steigt, oder gar die Heimreise antritt, hat man das Gefühl, die Weinstraße nicht nur bereist, sondern gelebt zu haben.



 
 
 
 
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